In der Neurorehabilitation werden Hilfsmittel gezielt eingesetzt, um die Mobilität, Selbständigkeit im Alltag und die Lebensqualität von Patienten zu verbessern. Die wichtigsten Hilfsmittelgruppen lassen sich in folgende Kategorien einteilen:
1. Hilfsmittel zur Mobilität
• Gehhilfen: Rollatoren, Gehstöcke, Unterarmstützen, Gehrahmen.
• Rollstühle: Manuelle und elektrische Rollstühle, Aktivrollstühle, Stehrollstühle.
• Prothesen und Orthesen: Orthopädische Schienen, Prothesen für untere und obere Extremitäten, funktionelle Elektrostimulation (z. B. Peroneus-Stimulatoren).
2. Hilfsmittel zur Förderung der Selbständigkeit im Alltag
• Anpassungen für die Körperpflege: Duschhocker, Badewannenlifte, Toilettenstühle.
• Esst- und Trinkhilfen: Besteck mit Griffverstärkung, rutschfeste Unterlagen, Trinkgefäße mit besonderen Halterungen.
• Greifhilfen: Greifzangen, Verlängerungen für Alltagsgegenstände.
3. Kommunikationshilfen
• Low-Tech-Hilfen: Kommunikationstafeln, Symbolkarten.
• High-Tech-Hilfen: Sprachcomputer, Text-to-Speech-Geräte, Tablet-basierte Kommunikationslösungen.
4. Kognitive Hilfsmittel
• Erinnerungshilfen: Kalender, Uhren mit Erinnerungsfunktion, elektronische Gedächtnisstützen.
• Trainingshilfen: Apps oder Programme zur Förderung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösung.
5. Therapiehilfen
• Motorisches Training: Therapieräder, Balanceboards, Stehtrainer, Exoskelette.
• Sensorisches Training: Vibrationsgeräte, sensorische Integrationshilfen.
• Robotikgestützte Therapie: Lokomotionstherapiegeräte (z. B. Lokomat).
6. Hilfsmittel zur Positionierung und Lagerung
• Kissen und Lagerungshilfen: Antidekubitus-Matratzen, Positionskissen, Lagerungsschienen.
• Sitzhilfen: Ergonomisch angepasste Sitzsysteme für Rollstühle oder Sitzmöbel.
7. Umfeldsteuerungssysteme
• Smart-Home-Technologien: Sprachgesteuerte Geräte, Automatisierung von Licht, Türen, oder Fenster.
• Umfeldkontrollgeräte: Geräte zur Steuerung von TV, Telefon oder Haushaltsgeräten über spezielle Bedienhilfen.
8. Psychosoziale und emotionale Unterstützung
• Assistenzhunde: Für emotionale Unterstützung, Orientierung oder als Begleithunde.
• Hilfsmittel für Hobbys: Spezielle Geräte zur Ausführung von Freizeitaktivitäten wie Malen, Spielen oder Sport.
Die Wahl der Hilfsmittel erfolgt individuell, basierend auf der Art und dem Schweregrad der neurologischen Beeinträchtigung sowie den persönlichen Bedürfnissen und Zielen des Patienten. Ein interdisziplinäres Team (Ärzte, Therapeuten, Orthopädietechniker) ist oft in den Auswahlprozess eingebunden.